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Kooperationsaufgaben / Problemlöseaufgaben (KoOp)

 

An eine Kooperationsaufgabe stelle ich folgende Anforderungen:

- "als ob" - Anspruch, aber so lebensnah als möglich

- einen ernsthaften Charakter vermitteln

- klare Regeln -> keine Diskussion

- fördern aber nicht überfordern

- Lösbarkeit!

- überschaubarer Zeitumfang

- Schwierigkeitsgrad anpassbar

- Konfliktminimierung

- Variationsmöglichkeiten

- Interventionsmöglichkeiten

- Transfermöglichkeit

- und Spaß machen

Beispiel:

 

„Seilspringen“ (in sieben Stufen)

Folgende Stufen nutze ich, wobei die bereits eingeführten Regeln in der nächsten Stufe erhalten bleiben oder ergänzt werden. Wird eine Regel verletzt, beginnt die Gruppe die Stufe von vorn.

1. Alle Teilnehmer (TN) müssen zwischen den Leitern unter dem

   Seil durchlaufen, ohne es zu berühren
2. Leerschläge sind nicht zulässig
3. niemand läuft allein oder die Anzahl von gleichzeitig Laufenden

   wird festgelegt
4. Die Gruppe darf nur dann durchlaufen, wenn in der Mitte des

   Seils wenigstens eine Person springt.
5. Die Leiter setzen ein Zeitlimit, das mit dem Einlaufen des

   Springers beginnt und mit seinem Auslaufen aus dem Seil endet.
6. Die erreichte Zeit aus Stufe fünf soll halbiert werden.
7. Hier startet die Rekordjagd (1 Sekunde ist möglich - wobei die

   Gruppe aber in jedem Fall eine Zeit unter 5 Sekunden erreichen

   sollte.)

Es ist immer möglich die Gruppe direkt in Stufe 7 einsteigen zu lassen. Zur Bewältigung der Aufgabe kann dann mit der Gruppe eine Zerlegung der Aufgabe in die Schwierigkeitsstufen/Level erarbeitet werden.

Bei Älteren (16+) kann auch direkt vorgegeben werden:

Ihr müsst alle in weniger als X Sekunden ( X= Anzahl der Teilnehmer : 2 + 2) ohne es zu berühren unter dem Seil durch, während in der Mitte mindestens 1 Person springt
und habt dafür 3 scharfe Versuche, wofür ihr üben könnt, so oft ihr wollt.

Diese scharfen Versuche werden oft verschleudert und der Frust kann sehr groß werden. Die Gruppe kann sich dann neue Versuche "erkaufen" durch z.B. "Singen".

 

Die Gefahr besteht darin, dass sie eher aufgibt. Sie dann zu mobilisieren/motivieren ist in den meisten Fällen nur sehr schwer möglich. Dann ist es notwendig die Aufgabe doch noch in Stufen zu staffeln, um ihnen zu zeigen, dass eine Bewältigung nicht unmöglich ist ("Übung macht den Meister").

 

Beispiel:


"Das Floß" ist eine Kooperationsaufgabe deren zeitlicher Umfang stark schwanken kann und die viele verschiedene Lösungsmöglichkeiten offen lässt.

Ort: freie Fläche (es hat sich bei meinen Durchführungen bewährt den Innenraum eines Stuhlkreises zu nutzen)

Material:  eine Gewebeplane (Minimum 2x2m |  Maximum 4x4m) für bis zu 30 Schüler; eine evtl. zwei Stoppuhren

Vorgeschichte:

Die Klasse befand sich auf einer Seereise durch das Nordpolarmeer um Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Leider ist das Schiff mit einem Eisberg kollidiert und innerhalb weniger Minuten gesunken. Die Schiffsbesatzung konnte sich zwar in einem Rettungsboot in Sicherheit bringen, ist aber durch die starke Strömung sehr schnell abgetrieben und nicht mehr erreichbar. Zum Glück hat sich für die Klasse beim Untergang des Schiffes eine der großen Flügeltüren des Speisesaals gelöst. Alle aus der Klasse konnten sich klitschnass darauf retten und treiben nun auf diesem Floß durch das eiskalte Wasser.

Ausgangssituation:

Alle Schüler stehen auf der Plane (dem Floß) und sind von eiskaltem Wasser umgeben.

Das Problem:

Das Floß droht auf Grund der unglaublichen Belastung durch x-Personen unterzugehen und das Leben aller ist in Gefahr. Denn die Überlebenschance im Packeis liegt bei weniger als 20 Sekunden, für durchnässte Personen außerhalb des Wassers liegt sie (aufgrund des eisigen Windes) bei 4 Minuten. Um das Untergehen des Floßes zu verhindern, müssen nach spätestens 5 Minuten 3 Personen das Floß verlassen haben und das obwohl doch alle überleben sollen.

Das Ziel:

Es muss eine Möglichkeit gefunden werden so viele Personen (im Idealfall alle) zu retten und deren Überleben zu sichern.

Lösungsoptionen:

 

- Das Windproblem: Es findet ein regelmäßiger Tausch auf dem Floß statt. Die von außen rücken nach innen und umgekehrt. ("Pinguinansatz")

 

- Das Untergangsproblem:
1. "Survival of the Fittest": Die Klasse schmeißt einfach wahllos drei Personen vom Floß.

2. "Die Allianz": Die Klasse verbündet sich, um gezielt drei Personen vom Floß zu entfernen.
3. "Das Bauernopfer": Drei Personen gehen freiwillig von Bord.
4. "Das Pow-Wow": Die Klasse diskutiert darüber wer aus welchen Gründen das Floß verlassen sollte.
5. "Unita durant" (Vereintes überdauert): - Alle 15 Sekunden verlässt eine andere Dreiergruppe das Floß und die aus dem Wasser kommen wieder drauf.

Reflektionen:

Nach 5 Minuten ohne Lösung muss die Aktion unterbrochen werden, da die Klasse das Spiel verloren hat. Probleme und Schwierigkeiten sollten besprochen werden ohne selbst eine neue Lösung anzubieten.
Nun kann eventuell ein zweiter Versuch angeboten werden, mit anschließender Auswertung. (Daher der Stuhlkreis um das Floß herum ;-) )
 

Nach einer sofortigen "erfolgreichen" Umsetzung [das Floß wurde vor dem Untergang bewahrt] wird kein zweiter Versuch gewährt, sondern eine Wiederholung vertagt.
Diese Wiederholung wird dann mit dem Hinweis darauf eingeleitet, dass die letzte Lösung nicht mehr genutzt werden darf, sondern eine neue Lösung gefunden werden muss.


Variation:

Sollte die Klasse alle fünf oder sogar mehr Lösungen gefunden haben wird das Szenario verändert. Das Floß wird durch einen Heißluftballon ersetzt, der sich wegen der Überladung im rapiden Sinkflug befindet.
Um den Absturz, bei dem alle verunglücken würden, zu vermeiden, müssen x-Personen den Ballon innerhalb einer Zeit X verlassen,  wobei das Verlassen unweigerlich das Ende für die Person bedeuten würde.

    Eine Lösung kann nur argumentativ erfolgen!

ACHTUNG!!! Das Heißluftballon-Szenario kann durch die Endgültigkeit der Entscheidung - extreme emotionale Reaktionen hervorrufen,
                        die besprochen und verarbeitet werden müssen.
                        Diese sind mitunter sehr schwer aufzufangen,

                        daher sollte genau überlegt werden, ob
1. die Klasse gestärkt genug ist
2. einzelne Schüler die Entscheidung und Argumentation der Klasse verkraften
3. der Leiter in der Lage ist mit der Situation umzugehen.

Für die Durchführung dieses Szenarios sind erstens eine Menge Zeit als Puffer und zweitens einiges an Fingerspitzengefühl erforderlich (eventuell sogar eine zweite Person).